Eines Nachts im hohen Norden, es war so kalt, dass die Mechanik der mitgebrachten Grossformatkamera einzufrieren drohte, zeigte sich am nächtlichen Himmel ein sonderbares farbiges Flackern. Immer stärker zeichnete es sich ab, als hätten plötzlich alle Schornsteine der Stadt sich in Bunsenbrenner verwandelt. Gelb die eine Flamme, blau die andere. Das Wort „Nachtkerzen“ lag nahe. Der Spuk dauerte einige kalte Stunden. Als ich anderntags die entwickelten Fotografien in den Händen hielt, wusste ich, dass mich kein Fiebertraum getäuscht hatte. Aber was ich gesehen hatte, wusste ich deswegen noch lange nicht.
Später einmal stiess ich in der Zentralbibliothek Zürich auf ein Flugblatt aus dem 16. Jahrhundert. Es zeigt einen in Flammen stehenden Mond. Zweifellos dasselbe Phänomen. Die Bildlegende erklärte, gemäss dem Wunderzeichenglauben jener Zeit seien solche Erscheinungen als göttliche Warnung verstanden worden. Heute können wir die holographisch schillernden Lichter über unseren Köpfen nüchtern auf in windstiller Luft kreisende, langsam sinkende und dabei das Licht spiegelnde Eiskristalle zurückführen.
Später einmal stiess ich in der Zentralbibliothek Zürich auf ein Flugblatt aus dem 16. Jahrhundert. Es zeigt einen in Flammen stehenden Mond. Zweifellos dasselbe Phänomen. Die Bildlegende erklärte, gemäss dem Wunderzeichenglauben jener Zeit seien solche Erscheinungen als göttliche Warnung verstanden worden. Heute können wir die holographisch schillernden Lichter über unseren Köpfen nüchtern auf in windstiller Luft kreisende, langsam sinkende und dabei das Licht spiegelnde Eiskristalle zurückführen.