Eisflor: Das durch die seitlichen Fenster in den Andachtsraum einfallende Licht wird durch die aufgebrachte Eisblumierung sanft gestreut. Aber was bedeutet das, «eisblumieren»? Bei dieser alten Handwerkstechnik werden aus zuvor sandgestrahlten, mattierten Gläsern mittels Heissleim feine, dünne Scherben herausgebrochen. Dieser Prozess verwandelt Klarglas in einen weichzeichnenden, strukturierten Filter. Einerseits verändern diese vorgehängten Scheiben den Blick nach draussen: wie verschleiert erscheint dahinter die Landschaft, wirkt sanft verfremdet und entrückt. Andererseits wird durch die das einfallende Tageslicht streuenden Gläser der intime Charakter des Innenraumes gewahrt, ja betont.
Glaslache: In den natursteinernen Boden der Totenkapelle ist an zentraler Stelle eine grosse Linse aus gegossenem Glas, eine eigentliche «Glaslache», eingelassen. Dieser ebenerdige transparente Körper fügt sich in das Formenspiel der umliegend verlegten Platten ein. Gefasst wird er von einem umlaufenden Ring aus Messing. Eine rückseitig auf das Glas aufgebrachte hauchdünne Verspiegelung wirft das von oben eintreffende Licht am Grund der Linse zurück. Diese optische Höhlung öffnet somit einen «Raum im Raum» und lenkt den Blick nach oben hin ab, gibt ihn durch den Lichtkamm des Daches frei auf ein Stück Himmel.
Der auf die Wandabwicklung des Innenraumes aufgetragene Deckputz, eine Kalkschlemme, ist mit mineralischem Ultramarin-Pigment versetzt. Das tiefe Blau auf fünf Wandflächen umfängt die eintretenden BesucherInnen und wird so körperlich erlebbar. Die grosse strukturierte Farbfläche verändert je nach Lichteinfall ihre Erscheinung: wo es direkt auftritt, wirkt das Blau merklich heller, während sich in den Schattenzonen die sichtbaren Raumgrenzen auflösen. Dieser Eingriff ist in Zusammenarbeit mit SeilerLinhart und Renzo Gregori entstanden. An zentraler Stelle ist eine gläserne Leuchte in die Wand eingelassen. Die ebenfalls eisblumierte, kreisrunde Scheibe ist rückseitig deckend mit Blattgold belegt.
Eigentlich eine Eisblumenwiese
Prämierter Wettbewerbs-Beitrag für den Neubau der Totenkapelle Buochs NW
Planung und Realisierung: 2016
Verschiedene künstlerische Interventionen im Innenraum der Kapelle:
Eisblumierte Vorhängescheiben, Glaslinsen-Intarsie, blattgoldbelegtes Rundlicht, ultramarinblauer Kalkschlemmputz
Bauherrschaft: Katholische Kirchgemeinde Buochs NW
Architekten: Seilerlinhart Architekten AG SIA BSA
Technische Beratung: Renzo Gregori
Glasguss: Glassworks, Matteo Gonet
Idee, Entwurf, Projektbegleitung: Lorenz Olivier Schmid
Prämierter Wettbewerbs-Beitrag für den Neubau der Totenkapelle Buochs NW
Planung und Realisierung: 2016
Verschiedene künstlerische Interventionen im Innenraum der Kapelle:
Eisblumierte Vorhängescheiben, Glaslinsen-Intarsie, blattgoldbelegtes Rundlicht, ultramarinblauer Kalkschlemmputz
Bauherrschaft: Katholische Kirchgemeinde Buochs NW
Architekten: Seilerlinhart Architekten AG SIA BSA
Technische Beratung: Renzo Gregori
Glasguss: Glassworks, Matteo Gonet
Idee, Entwurf, Projektbegleitung: Lorenz Olivier Schmid