Auszug aus der Vernissagerede von Dr. Anne Müller von der Haegen
«Lorenz Schmid sammelt die Spur der Zeit. Vielfältig werden Schmetterlinge und Pflanzen sorgsam hinter Glas arrangiert. So hängen die toten Gebilde in Wohnzimmern oder sonst wo bis sie entsorgt werden oder Lorenz sie erwirbt. Sehr vorsichtig entfernt er die die Pflanzen und Falter von den Glasplatten. Ein Hauch, ihr Abdruck bleibt zurück – fast unsichtbar. Dieser Abdruck kann wie ein fotografisches Negativ benutzt werden, was Lorenz Schmid auch tut, oder aber und dies geschieht hier in der Ausstellung durch Abschattung für unser Auge sichtbar werden. Schauen wir mit den Blicktrichtern auf die Glasscheibe erleben wir etwas Seltsames: Es entfaltet sich die Naturschönheit obgleich diese ja vergangen ist, mehr noch: ein fluoreszierendes Flimmern, ein Blitzen früheren Lebens ist zu sehen. Und noch seltsamer: Wir sehen unser eigenes Auge. Nicht von ungefähr kommt Man Rays Metronom in den Sinn, mit dem der Augenblick, der Taktgeber – Zeit und Raum verbunden werden. Im Schweißtuch der Veronika bildet sich der Abdruck des Antlitzes Christi, es ist das Vera Ikon: das wahre Abbild. Der Abdruck wird durch die Berührung mit dem Original eine Reproduktion, die die Aura des Originals trägt – hier möchte man sagen, wir sehen die Aura des Originals, der Pflanze, des Falters. Lorenz Schmid lässt uns durch Sehtrichter auf die Staubbilder, die Ready Mades schauen, so eröffnet er eine poetische Welt des wahren Abbilds und ein weites Feld der Reflexionen (von Benjamin bis Didi-Huberman).»
«Lorenz Schmid sammelt die Spur der Zeit. Vielfältig werden Schmetterlinge und Pflanzen sorgsam hinter Glas arrangiert. So hängen die toten Gebilde in Wohnzimmern oder sonst wo bis sie entsorgt werden oder Lorenz sie erwirbt. Sehr vorsichtig entfernt er die die Pflanzen und Falter von den Glasplatten. Ein Hauch, ihr Abdruck bleibt zurück – fast unsichtbar. Dieser Abdruck kann wie ein fotografisches Negativ benutzt werden, was Lorenz Schmid auch tut, oder aber und dies geschieht hier in der Ausstellung durch Abschattung für unser Auge sichtbar werden. Schauen wir mit den Blicktrichtern auf die Glasscheibe erleben wir etwas Seltsames: Es entfaltet sich die Naturschönheit obgleich diese ja vergangen ist, mehr noch: ein fluoreszierendes Flimmern, ein Blitzen früheren Lebens ist zu sehen. Und noch seltsamer: Wir sehen unser eigenes Auge. Nicht von ungefähr kommt Man Rays Metronom in den Sinn, mit dem der Augenblick, der Taktgeber – Zeit und Raum verbunden werden. Im Schweißtuch der Veronika bildet sich der Abdruck des Antlitzes Christi, es ist das Vera Ikon: das wahre Abbild. Der Abdruck wird durch die Berührung mit dem Original eine Reproduktion, die die Aura des Originals trägt – hier möchte man sagen, wir sehen die Aura des Originals, der Pflanze, des Falters. Lorenz Schmid lässt uns durch Sehtrichter auf die Staubbilder, die Ready Mades schauen, so eröffnet er eine poetische Welt des wahren Abbilds und ein weites Feld der Reflexionen (von Benjamin bis Didi-Huberman).»